Schwerter
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Eine Zusammenfassung von Herstellung und Geschichte
" ... In Japan erschien das Design der Katana schon sehr früh und wurde im Verlauf der Jahrhunderte kaum verändert. Was die Japaner getan haben, war, zunächst eine Waffe zu perfektionieren und anschließend die Technik für den Kampf mit ihr immer weiter bis zu einer Kunstform zu verfeinern… In Europa wurde das Schwert selbst ständig verfeinert. Die Waffe veränderte sich, und es entstanden neue Kampfstile als Reaktion auf diese Veränderung. So hat beispielsweise die Einführung des Rapiers eine Revolution im europäischen Schwertkampf ausgelöst, die innerhalb einer Generation alles von Grund auf veränderte. ..."
Dr. Trevena zu Prinz Victor Steiner-Davion über die Unterschiede der westlichen gegenüber der östlichen Schwertkampfkunst in dem Battletech-Roman "Heimatwelten" von Michael Stackpole.
Das Schwert hat eine sehr lange Tradition. Sobald der Mensch Metall formen konnte, begann er auch Schwerter herzustellen. Obwohl eine Axt nützlicher war und ein Speer leichter in Herstellung und Anwendung, so war doch stets die Klingenwaffe das Prestigeobjekt. Dies ging soweit, dass man sogar Schwertimitationen mit Steinklingen herstellte. Diesen Status erreichte die Waffe wahrscheinlich aus mehreren Gründen: Erstens war die Herstellung sehr schwer und nur von den besten Schmieden zu bewerkstelligen, so dass die Waffe sehr kostbar war. Zweitens hatte das Schwert nur einen Zweck, nämlich den Kampf. Und drittens war für die erfolgreiche Führung des Schwertes sehr viel mehr Übung nötig als mit allen anderen Waffen.
Wann die Menschen damit begannen die Klinge bis zum Knauf durch den Griff laufen zu lassen ist nicht eindeutig geklärt, doch schon im frühen Mittelalter gab es eigentlich keine andere Bauweise mehr. Nach dem Untergang des römischen Imperiums wurden die Klingen länger, breiter und damit auch schwerer. Das Breitschwert regierte.
Während die Normannen noch einen klobigen Faustgriff benutzten, entwickelte sich die Griffform im Laufe des Mittelalters zu einem längeren zylindrischen Griff, der eine bessere, variantenreichere Handhabung erlaubte. Die Parierstangen wurden breiter, die Klingen länger und dabei leichter. Das klassische Langschwert hat bis heute seine Mystik bewahrt. Es gibt eine Vielzahl an Varianten. Das Zweihandschwert, der Anderthalbhänder, das lange Messer (teilweise bis zu zwei Meter) oder der Krummsäbel, die Liste ist fast unendlich.
Auf den Schlachtfeldern sah die Sache noch etwas anders aus. Nach wie vor waren schwere Klingen im Einsatz und auch das Rapier hatte noch eine vergleichsweise breite Klinge. Bei der Marine war der Trend im Laufe der Jahre sogar rückläufig. Im Kampfgetümmel ließen sich lange Schwerter gar nicht einsetzen und für den täglichen Gebrauch bedurfte es einer stabilen Klinge als Werkzeug. Doch bis zuletzt trugen die Marineoffiziere viel zu lange, unpraktische Säbel. Heute gibt es nur noch Messer als Waffen oder Werkzeuge, das Schwert jedoch dient nur noch als Dekoration oder als Sportgerät.
Der Aufbau eines Schwertes
1.) Die Angel: der Teil der Klinge, der durch den Griff geführt wird.
2.) Die Hohlkehle: eine Vertiefung in der Klinge, die zur Gewichtsminderung dient. Häufig auch Blutrinne genannt.
3.) Die Klingenfläche: beiderseits der Hohlkehle.
4.) Der Ort: die Spitze der Klinge.
5.) Der Knauf: Es gibt ihn in vielen Formen und dient als Gegengewicht zur Klinge. Der Knubbel am Ende ist das letzte Stück der Angel, die dort vernietet wird.
6.) Das Gehilz: Der Griff umschließt die Angel. Das verwendete Material variiert vom einfachen Holz über einen Lederbezug bis zu einer Silberdrahtumwicklung.
7.) Die Parierstange: Auch sie kommt in den verschiedensten Formen und Verzierungen vor.
8.) Die Schneide: Bei einem Schwert natürlich zweischneidig.
Der Aufbau eines Katana
1.) Die Nietbohrung: An ihr wird das Griffholz an der Angel befestigt.
2.) "Hamon": Die Härtelinie. Sie entsteht beim Härtungsprozess der Schneide. Der Schwung der Linie wird als Maßstab benutzt, wie gut eine Klinge ist. Sie wird erst durch die Politur sichtbar.
3.) Die gehärtete Schneide.
4.) Der ungehärtete Teil der Schneidfläche.
5.) Die Kappe: im Gegensatz zum Knauf bildet sie kein Gegengewicht. Die Kappe hält lediglich den Griff zusammen.
6.) Der Griff: Er besteht aus, mit Rochenhaut überzogenem Holz, das mit einem Band umwickelt wird.
7.) "Tsuba": die Parierstange des Katana besteht nur aus einem kleinen Stichblatt verschiedene Formen haben kann; meist Rund oder Oval.
8.) Der Klingenrücken: das japanische Schwert ist nur einseitig geschliffen.
9.) Die Spitze: sie ist abgewinkelt geschliffen. Der Samurai tötet im Idealfall seinen Gegner mit der Schneide und nicht mit einem Stich.
Die Kunst des Schweißdamasts
Der Bau eines Schwertes ist eine komplizierte Angelegenheit. Die Kelten nutzten recht weiches Eisen für ihre Klingen, was dazu führte, dass die Schwerter sich leicht verbogen und während eines Kampfes immer wieder gerichtet werden mussten. Die Römer dagegen hatten ziemlich harten Stahl. Doch der war spröde und brach zu leicht. Sie behalfen sich mit angenieteten Griffen, die bei zu starker Belastung abbrachen. Somit konnte wenigstens die Klinge erhalten werden. Beide Methoden hatten ihre Vor- und Nachteile.
Der Damaszenerstahl kombiniert beides und erreicht damit eine hohe Flexibilität bei gleichzeitiger Härte. Einfachen Streifendamast fand man bereits bei Klingen aus vorchristlicher Zeit im europäischen Raum.
Um eine Klinge aus Schweißdamast herzustellen, beginnt der Schmied damit einen Kern aus weichem Eisen zu einer Stange auszuformen. Dann nimmt er eine Stange aus hartem Stahl, walzt ihn aus und faltet ihn in Längsrichtung um ein V oder U auszuformen. Anschließend wird der Eisenkern in die so entstandene Einkerbung eingebettet. Daraufhin wird das Eisenpaket bis zur Weißglut erhitzt, woraufhin der Schmied diesen Verbund mit dem Hammer breit schlägt, was die Stähle miteinander verschweißt. Zum Schluss wird der Metallblock in Längs -und Querrichtung übereinander "gefaltet". Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt. Diese Technik nennt man "Wilder Damast". Wird hingegen nur in Querrichtung gefaltet, so nennt man die Technik "Streifendamast". Und wenn der "wilde Damast" noch im ausgereckten Zustand um die Längsachse verdreht (tordiert) wird, so spricht man von "Torsionsdamast".
Frühes Damaszenerstahlschwert aus Europa
1.) Angeschweißte Schneiden aus hartem Stahl
2.) Eisenkern
3.) Damaststahl
Der japanische Schwertschmied ummantelt die fertige Klinge nochmals mit einer Schicht Lehm, wobei er die Schneide ausspart. Dann wird die Klinge nochmals zur Weißglut gebracht und in Eiswasser abgekühlt (gehärtet). Das erhöht die Härte der Schneide und ergibt das charakteristische Wellenmuster auf der Klinge ("Hamon").
In Europa mit 5-7 Faltungen ergibt eine solche Technik eine Klinge mit 300-400 Lagen. In Japan wurde die Prozedur 8-9 mal wiederholt was zu über 1000 Lagen in der Klinge führt. Man hat sogar Schwerter mit über 1 Million Lagen gefunden, allerdings darf man bezweifeln, ob so etwas noch sinnvoll ist, da sich mit zunehmender Überlappung die Stahlsorten soweit vermischen, dass die Vorteile der beiden Eisensorten verloren gehen.
Parierstange, Griff und Knauf anschließend anzubringen ist nachher kein großer Aufwand mehr. Schon sehr bald waren diese Aufgaben an spezialisierte Handwerker übergegangen, und auch wenn die Verzierungen immer prächtiger wurden, so blieb doch die Qualität der Klinge ausschlaggebend im Kampf.
Querschnitt eines Katanas
1.) Eisenkern
2.) Stahlkern
3.) Mantel aus Damaszenerstahl
4.) "Hamon"
5.) Gehärtete Schneide aus Damaszenerstahl
-cp-